Ich bin ja ein leidenschaftlicher Biertrinker. Ein schön gehopftes Pilsener, ein fein malziges Lager, ein leichtes Helles, … ach ja am so einem schönen lauen Sommerabend ist das schon eine Freude für den Gaumen. 🙂 Bier ist nicht nur rein zum Trinken da, man kann damit auch recht schön kochen. Und so habe ich mir gedacht, dass ich für den Blog mal mein Bierfleisch nach böhmischer Art kochen könnte. Außerdem möchte ich euch in diesem Rezept noch echte Böhmische Knödel vorstellen! Quasi heute gibt es zu Rezepte zum Preis äh was schreib ich da … heute gibt es zwei Rezepte in Einem. 🙂 Bei den Zutaten fangen wir zunächst mit dem Bierfleisch ein. Nach dem Klick zeige ich euch, was ihr für die Knödel so alles besorgen müsste.
Beim Bierfleisch benötigen wir für 4 Personen:
- 800 Gramm Rindfleisch vom Wadschinken (Gulaschfleisch)
- 1 Zwiebel
- 250 ml Rinderbrühe (frisch oder vom Würfel)
- 500 ml echtes Budweiser Bier (davon 250 ml für das Gericht und 250 für den/die braven Koch/Köchin *g*)
- Kümmel (gemahlen)
- Knoblauch (ich empfehle Granulat, da es bekömmlicher ist)
- 2 Esselöffel Tomatenmark
- etwas Schlagobers
- etwas Einbrenn/Mehlschwitze
- Salz
- Pfeffer
Ok, dieses wäre der erste Streich und der Zweite folgt zu gleich … nach dem Klick natürlich. 😉
Gleich vorweg möchte ich sagen, dass diese Art von Knödel nicht 100% jeden Geschmack trifft. Ich persönlich liebe sie sehr, aber es gibt doch genügend Leute die mit dieser Art Beilage nicht viel anfangen können. Alternativ könnt ihr natürlich „normale“ Semmelknödel dazu machen, doch empfehlen würde ich euch schon die echten aus Böhmen.
Für 4 große Portionen der Knödel benötigen wir:
- 2 Semmeln (vom Vortag)
- 340 Gramm Mehl (glatt)
- 250 ml lauwarme Milch
- 20 Gramm Germ
- 1 Dotter
- Salz
Starten wir das Rezept mit unseren Knödeln, denn der Teig muss eine Zeit lang aufgehen. Im ersten Schritt zerbröseln wir die Germ und geben sie in ein Gefäß. Dazu geben wir ca. 2 Esslöffel unserer lauwarmen Milch und 1 Esslöffel von unserem Mehl. Danach rühren wir die ganze Mischung schön um, damit sich die Germ schön auflösen kann. in den meisten Fällen wird bei solch einem „Dampfl“ auch gerne Zucker hinzugefügt. Das müssen wir jedoch nicht machen, da die Milch genügend Nährstoffe für unsere Hefekultur zu bieten hat. Hat sich unsere Germ schön aufgelöst, nehmen wir etwas Klarsichtfolie und verschließen damit unser Gefäß und stellen das Ganze auf die Seite.
Nun wir ein Ei und trennen den Dotter vom Eiklar. Letzteres können wir zum Beispiel einfrieren um später (wenn wir so einiges gesammelt haben) einen Kuchen zu backen. Den Dotter geben wir zu unserem Mehl, danach kippen wir noch die Lauwarme milch hinzu und fangen an das Ganze mal schön ordentlich zu verrühren. Ist dies erledigt nehmen wir unsere Semmerl und fangen an sie schön zu würfeln. Hier muss man nicht all zu klein schneiden, es darf ruhig etwas „rustikal“ sein.
Nun ist es an der Zeit unsere flüssige Germ in den Teig zu geben und alles ganz ganz gründlich zu kneten. Wenn wir es wirklich schön durchmisch haben, geben wir etwas Salz und die Semmelwürfel hinzu. Hier empfehle ich euch auf eure Hände zurück zu greifen, denn damit habt ihr einfach mehr Gefühl wenn ihr die Semmelwürfel unterhebt. Wer dies nicht so gern tut, kann ruhig einen Kochlöffel verwenden. Und macht euch keine Sorgen wenn der Teig zu klebrig erscheint, einen Teil der Flüssigkeit nehmen die Semmel auf. 🙂 Ist alles schön durchmisch legen wir ein sauberes Geschirrtuch auf unsere Schüssel und stellen das Ganze bei Seite. Nun können wir uns dem Fleisch widmen. 🙂
Zugegeben ich war etwas faul und habe mir das Fleisch gleich beim Fleischer meines Vertrauens schneiden lassen. Wenn sie einem diesen kostenlosen Service anbieten, warum eigentlich nicht? Solltet ihr es im Ganzen haben, müsst ihr es zunächst in quasi mundgerechte Stücke schneiden. Danach erhitzen wir einen schönen großen Topf, geben etwas Öl hinein und braten das Fleisch portionsweise bei größer Hitze an. Sobald die letzte Portion gebraten ist, geben wir wieder das ganze Fleisch in den Topf. In der Zwischenzeit können wir übrigens unseren Zwiebel schälen und in schön kleine Würfel schneiden. Diesen geben wir im Anschluss gleich zum Rindfleisch und lassen ihn ganz leicht Farbe nehmen. Nun ist es an der Zeit das Ganze mit 250 ml Bier abzulöschen und einmal kräftig aufkochen zu lassen.
Danach geben wir noch die Brühe, den Kümmel und Knoblauch hinzu (beide Zutaten nach eurem Belieben) und lassen das Ganze für 1,5 Stunden bei mittlerer Hitze schön langsam köcheln. In der Zwischenzeit haben wir doch sicherlich Durst bekommen und so gönnen wir uns die zweite Hälfte unseres Biers. Wer kein echtes Budweiser bekommt (und hier rede ich vom echten aus Tschechien und nicht jenem faden Gebräu aus den USA) kann gerne auch ein anderes tschechisches Bier kaufen. Es würden sich zB ein Pilsner Urquell oder ein Gambrinus (Achtung, hier gibt es auch in Österreich gebraute Varianten!) eigenen. Und wer so rein gar nichts mit Tschechischen Bieren anfangen kann, kann natürlich auch gerne ein Heimisches verwenden. Einzig ein Weizen würde sich nicht eignen. 🙂
So ca. 40 Minuten vor Ender der Garzeit stellen wir einen großen Topf mit Wasser auf den Herd und bringen dieses zum Kochen. Danach nehmen wir unseren Teig, er sollte ganz schön aufgegangen sein, und geben ihn auf eine große und saubere Stoffserviette (im Fachhandel sollte es sogar eigene Tücher dafür geben). Wer dies nicht hat, kann aber auch gerne auf die kostengünstigen Stoffwindeln zurückgreifen. Ich persönlich verwende diese seit Jahren mit großem Erfolg.
Ist der ganze Teig auf der Windel/Serviette rollen wir das Ganze schön ein, so dass wir eine quasi dicke Wurst erhalten. Die beiden Enden binden wir mit Küchengarn zu (kleiner Tipp am Rande, macht einen einfachen Knopf mit Mascherl und keinen Doppelknopf!). Das Ganze kommt nun in das spurdelnd kochende Wasser und dort lassen wir, bei etwas reduzierter Temperatur, für gut 20 Minuten schön kochen.
Am Ende der Garzeit unseres Fleisches schmecken wir das Gericht noch einmal mit Salz und Kümmel ab. Danach geben wir die 2 Esslöffel Tomatenmark hinzu und dicken es noch zusätzlich mit der Einbrenn ein. Danach lassen wir unser Gericht noch einmal aufkochen und geben noch etwas Schlagobers hinzu. Dies rühren wir schön unter und lassen unser Bierfleisch für 1 – 2 Minuten noch schwach köcheln. Nun steht dem servieren nichts mehr im Weg!
HALT, wir haben ja noch unsere Knödel! Diese fischen wir ganz ganz vorsichtig aus dem Kochwasser heraus und öffnen ganz langsam den Stoff. Hier solltet ihr wirklich besonders gut aufpassen, da das Ganze wirklich extrem heiß ist. Und darum auch nur ein einfacher Knopf, denn dieser lässt sich einfach am besten lösen. 😉 Sobald wir die Knödel ausgepackt haben, müssen wir sie nur noch aufschneiden und können sie mit dem Fleisch auf einem Teller anrichten und servieren.
Und das wär unser fertiges Bierfleisch. Sieht doch gut aus, oder was meint ihr? Von der Zeit her ein wenig aufwendiger, aber im Endeffekt hat man nicht all zu viel zu tun, da das meiste sich quasi von selbst erledigt.
Die Punkte gibt es natürlich auch bei diesem Rezept:
Schwierigkeit: 4 von 10
Zeitaufwand: 5 von 10
Zutaten: 1 von 10
Fazit: so richtig schwer ist dieses Gericht nicht, doch die Knödel erfordern doch etwas mehr an Geschick. Germteig kann einfach etwas tückisch sein, denn einmal gelingt er besser, dann wieder schlechter. In Summe kann ich dieses Rezept aber jedem empfehlen. Ich wünsche viel Spass beim Nachkochen! Ach ja, das Gericht schmeckt auch Leuten die nicht so gerne ein Bier trinken! 🙂