Bereits zum zweiten Mal haben Micky Klemsch, Martin Voigt, Max Wurzer und der Rest des Teams zum zweiten Craftbierfest in Wien geladen. Da die Temperaturen diesmal nicht für OpenAir geeignet waren, hat man die Veranstaltung in die ehemalige Anker Brot Fabrik verlegt. Ihr erinnert euch vielleicht, dass ich bereits vom ersten Fest des edlen Hopfensafts berichtet habe, oder? Schon damals war ich von der Auswahl der edlen Tropfen begeistert und da war es von meiner Seite natürlich klar, dass ich das zweite Fest auf alle Fälle besuchen muss! Den Termin habe ich mir dick und fett im Kalender, na gut sofern man bei einem privaten Google Kalender davon sprechen kann *g*, markiert. Auch meinen Vater konnte ich von dem Fest begeistern und so sind wir dieses Mal zu zweit los gezogen.
[red_box]Bevor ich euch vom Fest berichte, noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache. Sämtliche im Beitrag eingebetteten Bilder wurde, wenn nicht extra vermerkt, von meinem Vater aufgenommen. Das Copyright liegt somit bei Günther Witzer[/red_box]
Hab ich euch schon neugierig gestimmt? Auf los geht los und ich erzähle euch von unserer verkosteten Bieren, dem Fest generell, … Doch zu vor müsste ihr noch eine Kleinigkeit tun. 😉
Bei der Ankerbrot Halle angekommen, gab es schon eine kleine Schlange von Menschen die auf die Einlass gewartet haben. Wirklich lange warten musste man nicht, da bei der Registrierung eigentlich alles sehr sehr flott ging. Bei diesem Fest waren 7 Euro Eintritt, ein wie ich finde moderater Preis, und 3 Euro Pfand für das Verkostungsglas fällig. Dazu gab es dann noch eine schön bedruckte Broschüre mit allen Bieren und Brauereien des Craftbierfests. Eine sehr schöne Weiterentwicklung zum letzten Mal, da man hier neben der Bierart auch noch den Alkoholgehalt und einige Informationen zur Brauerei lesen konnte. Nun begann ein kleines Dilemma, welche Bier sollten wir denn nun verkosten? Immerhin standen über 300 verschiedene Sorten zur Auswahl! Nach einigem Hin und Her fiel unsere Wahl auf das OND von Bevog. Obwohl ich kein Fan von Rauchbier, zumindest jenem aus Bamberg oder dem 7 Stern Bräu in Wien, bin wagte ich es solch ein Bier zu verkosten. Beim OND handelt es sich um ein Smoked Porter, mit einem festen und bräunlichen Schaum Das Bier selbst ist schön dunkel und verströmt eine wirklich wunderbare rauchige Note. Ich konnte nicht lange warten und habe das Bierchen in Richtung Lippen geführt. Zugegeben der erste Schluck war nicht so 100% mein Fall, doch danach als ich es so richtig im Mund habe kreisen lassen, entfaltete sich erst der eigentliche Geschmack des Biers. Die besten Freunde werden OND und ich wohl nie werden, doch gelegentlich könnte ich mir durchaus vorstellen eine Flascherl zu trinken. Meinem Vater hat dies Bier übrigens von Anfang an geschmeckt. 🙂
Nachdem ich das erste Bier gewählt habe, durfte mein Vater sich den zweiten edlen Tropfen aussuchen. Er entschied sich für eine kleine kulinarische Reise auf einen anderen Kontinent. Genauer gesagt führte er uns zur Brauerei Founders in Michigan (USA). Diese Brauerei präsentierte den Dirty Bastard, ein Scotch Ale. Dieses war in Sachen Geruch besonders interessant, denn es erinnert uns beide nicht an Bier sondern an Met! In Punkto Geschmack erinnerte es uns irgendwie an Kaffee. Normalerweise hat Bier aufgrund des Hopfens eine ganz typische Bitternote, doch hier mussten wir an Kaffee denken. In Sachen Geschmack war es angenehm malzig und hatte einen wirklich feine Bitternote. Mit 8,5% Alkohol war es etwas stärker, doch merkte man ihm den Gehalt nicht sonderlich an. Alle in allem ein schön süffiges Bier, dass man zur Entspannung nach einem anstrengenden Tag in der Arbeit genießen kann.
Es ging wieder zurück nach Österreich, genauer gesagt nach Gols im Burgenland. Schon beim vorigen Craftbierfest war ich begeistert von den Bieren des Brauerei Golser Bier, da konnte ich bzw. konnten wir natürlich auch bei diesem Fest nicht widerstehen. Diesmal hatten sie unter anderem ein herbstliches Bier im Gepäck, das Kästensud. Ihr seid bei dem Begriff auch eher ratlos? Es handelt sich um ein Kastanienbier, mit schöner goldbrauner Farbgebung und einem feinporigen Schaum. Beim Geruch verströmte es das biertypische und erinnert an ein klassisches Lager. Im Geschmack war dieses Bier sehr lieblich, hatte eine dezente Malznote und im Abgang konnte man ganz dezent Maroni schmecken. Alles in allem ein spritziges und herrliches Bier, dass wunderbar zu einem Wildgericht passen würde. Wir waren beide begeistert und sind schon gespannt was die Brauer als Gols beim nächsten Fest präsentieren werden.
Unsere weitere Reise führte uns etwas in den Süden des Landes, genauer gesagt nach Kaindorf in der schönen Steiermark. Wir hatten Lust auf eine klassische Biersorte und so haben mein Vater und ich uns für Trude ein Pils der Brauerei Gratzer entschieden. Schaum hatte es nur wenig, dieser war sehr grobporig und zerfiel sehr flott. Aber Schaum ist beim Bier doch nicht alles, oder? 😉 In Sachen Geruch erinnert es sehr stark an ein Pilsener Bier. Es war irgendwie leicht und hopfig beim Geruch. Da konnten wir nicht lange widerstehen und mussten einen Schluck nehmen. Da kam auch eine Überraschung, denn irgendwie war dieses Bier nicht so herb wie eigentlich von einem Pils gewohnt! Es hat gut geschmeckt, es war schön spritzig, leicht zu trinken und hatte eine schöne malzige Note, doch erinnerte es uns beide nicht an ein Pils. Beim nächsten Fest werden wir unter Garantie ein weiteres Bier dieser Brauerei kosten. 🙂
Unsere nächste Verkostung führte uns wieder einmal über die Landesgrenze von Österreich, doch nicht sonderlich weit – es ging auf nach Brünn (Brno) zur Brauerei Lucky Bastard. Nach dem nicht so ganz hopfigen Pils, wollten wir etwas wirklich stark in die Richtung gehendes und entschieden uns für das Lucky Bastard India. Wie der Name eventuell vermuten lässt, handelt es sich hierbei um ein Indian Pale Ale und diese sind durchaus „etwas“ bitterer als andere Biere. 😉 Der Schaum war hier eher grobporig und fiel auch relativ schnell zusammen. Beim Geruch war dieses Bier ja etwas ganz ganz besonders, denn es erinnerte an Maracuja! Je öfter wir davon gerochen hatten, desto intensiver konnten wir diese edle Südfrucht riechen. Im Geschmack war es, typisch für ein IPA, herrlich bitter und erinnere uns an Blutorangen. Ein wirklich feines IPA, dass Lust auf mehr gemacht hat!
Unser weiterer Weg führte uns nach Berlin, wo fliegende Schildkröten dazu neigen ein Bierchen zu brauen. Ok zur Aufklärung, die Brauerei Schoppe hat das Projekt Flying Turtle ins Leben gerufen, welches es sich zum Ziel gesetzt hat erlesene Craftbiere zu brauen. Die Braumeister waren erstmalig in Wien und hatten durchaus interessante Bierchen im Gepäck. Wir haben uns für Schoppe Roggen Roll entschieden, ein Rye Ale. Geschäumt hat es bei uns nur wenig, doch hatte es eine äußerst ansprechend dunkle Farbe. Dieses Ale hatte einen äußerst kräftig malzigen Duft, welche sich auch noch im Geschmack bestätigte. Das Ganze gepaart mit einer schön bitteren Note, bot uns ein wirklich feines Ale. 🙂
Das nächste Bier stelle sich nachträglich als unser persönliches Highlight am Craftbierfest heraus. Und zwar führte uns unsere bierige Reise wieder zurück nach Niederösterreich, genauer gesagt nach Gablitz. Dort braut Markus Führer mit seiner Gablitzer Privatbrauerei so manch ein interessantes Tröpferl. Als wir noch unser Ale verkosteten, stach mir doch glatt der Begriff „Rosenbier“ ins Auge. Schnell war uns klar, dass wir dies Bier auf alle Fälle verkosten müssen! Schnell spülten wir unsere Kostgläser und marschierten zum Stand der Gablitzer Privatbrauerei. Der Schaum des Biers war „mittelporig“ und fiel doch relativ schnell in sich zusammen. Als wir ein „Naserl“ voll genommen hatten, viel uns sofort der wahrlich wunderbare rosige Duft, gepaart mit dezenten malzigen Noten auf. Wir waren neugierig, ob das Bier auch nach Rosen schmeckte und nicht nur danach duftete. Kurz und bündig: das war wirklich ein Rosenbier! Im Geschmack herrlich blumig oder sagen wir rosig. Es war wunderbar leicht und ein wahrer Gaumenschmeichler. Ich muss sagen, ein wunderbares Experiment von Markus Führer, dass ihm wunderbar gelungen ist!
Leider hat alles irgendwann mal ein Ende und für dieses wollten wir ein wahren österreichischen Klassiker verkosten. Es führte uns ein wenig die Donau aufwärts, nach Krems zur Brauerei Brauschneider. Diese Brauerei war mir schon vom letzten Fest bekannt und schon damals schätzte ich deren Köstlichkeiten. Mit dem letzten Jeton bezahlten wir jeweils eine Kostprobe vom Hellen. Auch hier hatten wir eher gröberen Schaum, der recht rasch zerfiel. Im Geruch war es herrlich malzig, dass sich auch wunderbar im Geschmack niederschlug. Dieses Bier war eindeutig das süffigste von den verkosteten. Ein klassisches Bier, dass sich als wunderbares Bier zu einer Brettljause oder einem Braten passen würde.
Das Craftbierfest hat uns wieder einmal gezeigt, dass Bier schon lange kein einfaches Getränk ist. Es besticht mittlerweile durch unterschiedlichste Geschmäcker und bietet eine tolle Auswahl mit Kreationen für jeden Biergaumen. Das Fest war auch dieses Mal wieder sehr angenehm und auch das Publikum war nicht daran interessiert sich rasch einen Rausch anzutrinken, sondern die Biere ernsthaft zu verkosten! Man konnte immer wieder Leute beobachten die wie wir Kostnotizen gemacht haben oder einfach nur angeregt über die Kostproben diskutierten. Zwischen den Proben gab es dann auch noch die Möglichkeit ein paar Snacks etc. zu kaufen. Alles in allem kann ich euch nur sagen, achtet euch viele Termine im Frühjahr 2015 frei zu halten, denn da soll das dritte Craftbierfest in Wien stattfinden. Vielleicht sieht man sich ja dort? Bis dahin wünsche ich Prost!
Zum Abschluss gibt es noch ein paar Eindrücke vom Fest selbst: